Das Projekt „Holzwurm”

Geschichte des Holzwurms

Der HOLZWURM ent­stand im Herb­st 1976 als Zeitschrift des Jugend-Info-Tre­ffs und diente zunächst als Sprachrohr der Jugendlichen in der Auseinan­der­set­zung um ein neues Jugendzen­trum in der Alt­stadt von Reck­ling­hausen. Im Laufe der Zeit entwick­elte sich der HOLZWURM zu ein­er alter­na­tiv­en Stadtzeitung. Bürg­erini­tia­tiv­en und Betrof­fe­nen­grup­pen wurde eine Plat­tform geboten, um ihre, von der bürg­er­lichen Presse oft ignori­erten, Posi­tio­nen zu veröf­fentlichen

Im Jahr 2010 ent­stand die Idee eine ein­ma­lige Revival-Aus­gabe des HOLZWURM zu pro­duzieren. Die Pro­duk­tion ein­er gedruck­ten Aus­gabe wurde dann ver­wor­fen, da die für Pro­duk­tion eines gedruck­ten Heftes die Arbeit­ska­paz­itäten der Beteiligten nicht aus­re­ichte und die Texte von aktuellen Entwick­lun­gen über­holt wur­den. Darum gibt es den HOLZWURM jet­zt als Online-Zeitung

Die Entste­hungs­geschichte des HOLZWURM ist eng verknüpft mit dem mehrjähri­gen Kampf um ein Jugendzen­trum in der Alt­stadt von Reck­ling­hausen. Als Jugendzeitschrift über­nahm der HOLZWURM ab 1976 die Öffentlichkeit­sar­beit für die Pro­jek­t­gruppe „Neues Jugendzen­trum”. Die Rolle als Sprachrohr in einem immer weit­er eskalieren­den Kon­flikt führte im Laufe der Zeit zu ein­er Kon­fronta­tion mit der Stadt Reck­ling­hausen, die den HOLZWURM als Pro­jekt des Jugend-Info-Tre­ffs an der Hern­er Straße bis dahin finanzierte.

Par­al­lel zu dieser Entwick­lung verän­derten sich die behan­del­ten The­men. Es war die große Zeit der Bürg­erini­tia­tiv­en, die sich zu The­matiken, wie Frieden, Dritte Welt, Berufsver­bote, Umweltschutz und Faschis­mus bilde­ten und mit ihren Inhal­ten das Gesicht des HOLZWURMs für die näch­sten Jahre prägten. Die Einge­bun­den­heit in neue Zusam­men­hänge zeigte sich auch darin, dass der HOLZWURM von 1979 bis 1981 als Mitor­gan­isator des „Reck­linghäuser Alt­stadtrum­mels” auf­trat. Ein­er Ver­anstal­tung, die lokalen und über­re­gionalen Ini­tia­tiv­en die Möglichkeit bieten sollte, ihr Anliegen ein­er bre­it­en Öffentlichkeit zu präsen­tieren. Der inhaltlichen Wand­lung zu wesentlich mehr all­ge­mein­poli­tis­chen The­men fol­gte dann kon­se­quenter­weise die voll­ständi­ge Unab­hängigkeit.

Im Som­mer 1979 wurde ein kleines Laden­lokal an der Hern­er Straße angemietet, in dem auf eng­stem Raum der gesamte Pro­duk­tion­sprozess von der Redak­tion­ssitzung über das Lay­out und den Druck bis zum Ver­trieb stat­tfand. Der Sprung von der Jugendzeitschrift zur Stadtzeitschrift spiegelte sich auch im Namen wider. Ab April 1980 führte der HOLZWURM den Unter­ti­tel „Zeitschrift für Reck­ling­hausen”. Die beengten Ver­hält­nisse und der Wun­sch einiger Bürg­erini­tia­tiv­en, sich nach dem Erfolg des Alt­stadtrum­mels einen eige­nen Tre­ff­punkt zu schaf­fen führten im Jahr 1980 zur Anmi­etung des Haus­es Auf dem Graben 2. Gemein­sam mit fünf Bürg­erini­tia­tiv­en wurde das ehe­ma­lige Tep­pichgeschäft zum „Ini­tia­tiven­haus” (1982 erfol­gte die Umbe­nen­nung in „Autonomes Zen­trum”) umge­baut.

Die neue inhaltliche Ori­en­tierung zog 1982 auch konzep­tionelle Kon­se­quen­zen nach sich. Der HOLZWURM definierte sich als Teil der Gegenöf­fentlichkeit. Lokalbezug, auf­greifen gesellschaftlich­er Diskus­sion­sprozesse, aufzeigen von Zusam­men­hän­gen und Ver­bre­itung unterblieben­er Nachricht­en wur­den als Leitlin­ien der the­ma­tis­chen Ori­en­tierung fest­gelegt. In Zuge dieser Entwick­lung gewan­nen kom­mu­nalpoli­tis­che The­men wie Stadt­pla­nung- und Entwick­lung, kom­mu­nale Finanzen und Ver­flech­tung von Kom­mu­nalpoli­tik und Wirtschaft zunehmend an Bedeu­tung.

Im Mai 1982 erwarb die Fir­ma Biel­ing die Immo­bilie zum Zwecke der Erweiterung ihres Auto­haus­es. Das Mietver­hält­nis wurde gegen Zahlung ein­er Entschädi­gung vorzeit­ig aufgelöst und das Autonome Zen­trum, inklu­sive der Redak­tions- und Pro­duk­tion­sräume des HOLZWURMs, fand Ende 1983 ein neues Dom­izil im Haus Mün­ster­straße 2a. Doch die Basis des Pro­jek­tes bröck­elte. Nur noch zwei Ini­tia­tiv­en zogen gemein­sam mit der HOLZWURM-Redak­tion in die neuen Räum­lichkeit­en ein. Viele Grup­pen, ins­beson­dere der Friedens- und Anti-AKW-Bewe­gung hat­ten sich aufgelöst. Andere scheuten den Aufwand, zusät­zlich zur inhaltlichen Arbeit ein poli­tis­ches Zen­trum zu betreiben. Im Som­mer 1988 erschien der let­zte HOLZWURM mit der Num­mer 131.

Zwölf Jahre ehre­namtliche Arbeit mit dem Druck, jeden Monat ein Heft zu pro­duzieren, forderten ihren Trib­ut. Ein Nach­fol­ge­pro­jekt, die Zeitschrift „Zett”, wurde bere­its nach vier Aus­gaben aus wirtschaftlichen Grün­den eingestellt.

HOLZWURM in der „Vestischen Zeitschrift” 1980

HOLZWURM in der Sozialarbeit

1988 legten Anke und Klaus Ihre Diplo­mar­beit mit Titel „Pro­fes­sionelle Sozialarbeit/Sozialpädagogik im Bere­ich alter­na­tiv­er Zeitung­spro­jek­te – zum Prob­lem von Konzep­tion und Entwick­lung sozialarbeiterischer/sozialpädagogischer Ini­ti­ierung­sprozesse” vor, in dem der HOLZWURM eine wichtige Rolle spielt, diese Arbeit wollen wir Dir nicht voren­thal­ten.
Heb­bert hat sich immer beschw­ert, dass sein Name dort nicht genan­nt wird…

Diplomarbeit zum Holzwurm
„Klick” ruft die Arbeit als PDF-Datei auf